Über das Zeichnen und das Tanzen

Gedanken über das Tangotanzen und zeichnen - und was Beides verbindet.

Vielleicht kennst Du das auch? Du möchtest besonders schön tanzen. Du hast Dich schon die ganze Woche auf das Tanzen gefreut? -

Und dann bist Du da: Deine Gedanken sind beim Tag davor, oder schon beim nächsten Tag. Du verkrampfst und hast das Gefühl gar nicht richtig „da“ zu sein? Auch der gemeinsame Tanz will nicht so richtig klappen.

So geht es mir häufig und wenn ich Tango zeichne manchmal auch.

Dann versuche ich einen Moment tief einzuatmen und mich auf mich zu besinnen. Und dann passiert das Schöne: Wenn ich Tango tanze komme ich ins Jetzt. Dann holt mich das Tanzen, die Begegnung in den Moment. Und ich höre auf zu denken.

Bin ich wiederum mit meinen Gedanken woanders oder mit der Aufmerksamkeit nicht bei mir kann ich auch nicht beim Partner sein.

Je mehr ich also bei mir bleibe umso mehr kann ich auch beim Anderen sein.

Und so ähnlich ist es auch beim Zeichnen: Denke ich: „Was für ein schönes Paar, was für ein schönes Gesicht, was für eine tolle Bewegung“ „hänge“ ich schon hinterher und bedaure dass ich nicht so schnell in der Lage bin dieses Schöne auch 1 zu 1 fest zu halten. Also denke ich wieder zu viel und hol mich selbst aus dem Moment. Erst wenn ich wie beim Tanzen die Zeichnung geschehen lasse, so wie dann im Fluss des Tanzen sich die Schritte wie von selbst ergeben, wird auch die Zeichnung schön ;-).

Bei den Zeichnungen handelt es sich nicht um ein fotorealistisches Portrait oder eine Charakterstudie, sondern eine Momentaufnahme,

sowie auch jeder Tanz eine Momentaufnahme ist. Es ist so gut wie es in diesem Moment sein kann und nicht mehr und nicht weniger.

Ein paar Schritte, ein Stück Weg, ein Wechselspiel in der gemeinsamen Begegnung. Die Dinge zwischen den Dingen.. nicht sichtbar und

trotzdem da. Eine Kommunikation, die nicht in Worten einzuordnen versucht und nach Möglichkeit nicht bewertet ;-). Sowie die

Zeichnung Facetten, Dinge zeigt, die ein Foto nicht zeigen kann und Worte nicht beschreiben können. So versucht die Zeichnung diesem

nicht Sichtbarem hinterher zu spüren. Äußere und innere Begegnung bekommen einen neuen Ausdruck. Dann werde ich gezeichnet, dann werde ich getanzt. Und meine Seele freut sich. - Maike Kloss 2018

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